Henry Freitag
Texte in Einfacher Sprache
Hier finden Sie die Texte der Sammlungspräsentation in Einfacher Sprache – zum Herunterladen und direkten Nachlesen:
Impressionismus – Eine Reise nach Frankreich
Die Sammlung von Hasso Plattner
In Frankreich lebte vor etwa 160 Jahren eine Gruppe von Malern. Sie sind jetzt sehr berühmt. Denn sie machten damals etwas Neues: Sie malten draußen in der Natur. Sie malten, was sie sahen: Flüsse, Brücken, Bäume, Blumen. Für diese Maler war das Licht sehr wichtig. Sie wollten die Tageszeit und die Stimmung einfangen: War es ein kühler und einsamer Morgen? Oder ein warmer und herrlich duftender Sommerabend?
Einer dieser Maler war Claude Monet. Das spricht man so: Kloot Mohnee. Er sagte einmal: Andere Künstler malen eine Brücke oder ein Haus oder ein Boot und das wars. Ich dagegen will die Luft malen, die die Brücke oder das Haus oder das Boot umgibt. Ich will die Schönheit der Luft malen.
Diese Maler nennt man Impressionisten. Das ist ein französisches Wort. Es bedeutet so viel wie Eindruck. Die Maler versuchten mit ihren Bildern, den Augenblick einzufangen. Wenn man die Bilder anschaut, sollte man das besondere Licht, die Jahreszeit und die Temperatur spüren.
Das Museum Barberini zeigt über 100 Bilder von mehr als 20 Malern. Es sind fast alles Männer, nur eine Frau ist mit dabei.
Das sind die Namen einiger Maler:
Claude Monet
Camille Pissarro
Pierre-August Renoir
Alfred Sisley
Berthe Morisot (die einzige Frau)
Paul Cézanne
Gustave Caillebotte
Paul Signac
Henri-Edmond Cross
André Derain
Maurice de Vlaminck
Woher kommen diese Bilder?
Die Bilder gehören Hasso Plattner. Er hat das Museum Barberini gegründet. Hasso Plattner ist Unternehmer und Professor an mehreren Universitäten. Er hat viele erfolgreiche Computer-Programme entwickelt und lebt in Potsdam.
Seit vielen Jahren sammelt Hasso Plattner Bilder. Er hat besonders viele Bilder vom Maler Claude Monet gesammelt. 34 Bilder von Monet werden jetzt in dieser Ausstellung gezeigt. Mehr Bilder von Monet gibt es in Europa nur in Frankreich.
Malen am Fluss
Ein sehr berühmter Fluss in Frankreich ist die Seine. Das spricht man so: Sähn.
Paris, die Hauptstadt von Frankreich, liegt an der Seine. Die Maler liebten die Landschaft an der Seine. Sie wanderten am Fluss entlang und malten sofort, was sie gerade sahen. Das war damals etwas Neues. Sie wollten nicht wie früher zuerst ein Bild vormalen. Das nennt man eine Skizze machen. Sie malten gleich direkt in der Natur, unter freiem Himmel. Das war möglich, weil die Ölfarben seit Neuestem aus der Tube kamen. Die kleinen Tuben konnte man gut mitnehmen.
Besonders interessant war die Oberfläche des Flusses. Auf ihr spiegelte sich das Licht. Die Maler beobachteten das Fließen des Wassers und den Himmel. Sie zeigten, wie das Licht und die Wolken sich ständig veränderten.
Die meisten Bilder der Ausstellung entstanden am Fluss Seine oder auf einer Insel in der Seine.
Vor etwa 160 Jahren veränderte sich das Leben und Arbeiten der Menschen gewaltig. Es entstanden moderne Fabriken mit Maschinen. Die Maschinen wurden mit Dampf betrieben und nicht mehr mit der Hand. Der Dampf trieb auch die Eisenbahn an, für die man Schienen baute. Und durch den Dampf wurden jetzt auch Schiffe angetrieben. Das sah man auch auf dem Fluss Seine. Auf dem Fluss fuhren jetzt Dampfschiffe. Früher fuhren nur Segelschiffe.
Die neuen Dampfschiffe brachten Stahl und Steine nach Paris. Aus Stahl wurden Schienen für die Eisenbahn gebaut. Mit den Steinen wurden neue und große Straßen angelegt. Paris ist in dieser Zeit stark gewachsen. Mehr und mehr Menschen zogen nach Paris. Die Menschen brauchten Getreide, Gemüse, Kleidung und viele andere Dinge. Das wurde auch auf der Seine transportiert. Der Fluss Seine war die Lebensader der Stadt.
Manche Menschen hatten jetzt mehr freie Zeit. Sie wollten raus aus der Stadt, weil die Luft dort schlecht war. Mit der Eisenbahn konnten die Menschen schnell aus der Stadt fahren. Sie konnten dann die Landschaft genießen und spazieren gehen oder auf dem Fluss segeln.
Die Maler beobachteten diese Menschen und malten sie beim Segeln oder Spazierengehen.
Paris und seine Vororte
Vor etwa 170 Jahren wurde in Paris viel gebaut. Das war nötig, da ganz viele Menschen nach Paris zogen. Im Jahr 1870 lebten über 2 Millionen Menschen in Paris. Nur die englische Hauptstadt London hatte noch mehr Einwohner. Paris sollte eine moderne Stadt werden. Bis dahin war Paris sehr schmutzig. Die Menschen konnten nicht mit sauberen Schuhen und Kleidern durch die Stadt gehen. Das änderte sich mit dem Umbau. Es gab jetzt wunderbar saubere und breite Straßen. Manche Straßen wurden sogar mit Glas überdacht. Es entstanden große Parks, Cafés und Geschäfte. Überall konnten die Menschen jetzt bummeln. Auf den breiten Straßen herrschte bald großer Verkehr. Riesige Markthallen entstanden. Hier konnten die Pariser viele Lebensmittel kaufen.
Es entstanden auch viele Theater. Mit Plakaten machte man Werbung zum Beispiel für die Theaterstücke. Die Plakate wurden an große Säulen aus Metall geklebt. Es gibt die Säulen heute noch. Der deutsche Unternehmer Ernst Litfaß hat diese Säulen erfunden. Sie heißen deshalb wie er – Litfaß-Säulen. Neu waren auch die Gaslaternen. Sie beleuchteten in der Nacht die Straßen und Plätze.
Die Maler beobachteten und malten das Leben auf den schönen Straßen, in den Parks und Cafés. Es gab aber auch Nachteile von diesem neuen Leben. Zum Beispiel: Die Wohnungen in Paris wurden immer teurer. Handwerker und Angestellte konnten diese hohen Mieten nicht mehr bezahlen. Sie zogen an den Rand der Stadt in die Vororte. Die Vororte waren über Straßen und die Eisenbahn mit dem Pariser Zentrum verbunden. So konnte man in Paris arbeiten und im Vorort wohnen.
Die moderne Welt war laut, schnell und anstrengend. Viele Menschen aus der Stadt wollten sich davon erholen. Mit der Eisenbahn konnte man schnell an schöne Orte reisen. In knapp 5 Stunden war man in der Normandie. Das ist im Norden von Frankreich am Atlantischen Ozean. Die Küste ist dort sehr schön. Die Menschen erholten sich hier am Meer. Sie badeten im Meer und atmeten die gute Luft.
Die Maler malten die Menschen an der Küste.
Bilder der Wirklichkeit
Die Maler malten ganz alltägliche Dinge aus der Natur:
- Bäume
- Feldwege
- Wiesen mit Heuhaufen
Die Maler malten so, wie sie die Dinge sahen. Und sie malten ihre Bilder direkt in der Natur. Sie malten schnell. Der Pinselstrich war klar zu erkennen. Die Bilder wirkten sehr lebendig. Man sollte das Licht, die Luft, die Tageszeit und die Jahreszeit spüren.
Manche Maler malten auch die Bauern. Zum Beispiel Camille Pissaro und Alfred Sisley. Sie wollten das Leben auf dem Land zeigen.
Der Maler Claude Monet malte nicht die Bauern selbst, sondern was sie herstellten. Er malte zum Beispiel Heuhaufen. Er war ein Beobachter und gehörte nicht zur Welt der Bauern.
In dieser Zeit wurden Licht, Temperatur und Wetter auch wissenschaftlich betrachtet. Die Maler beschäftigten sich damit. Sie erfassten genau, was sie erlebten. Und das malten sie. In jedem Pinselstrich steckte eine Information: über das Licht, die Temperatur oder die Jahreszeit.
Die moderne Seefahrt
In Frankreich nahm vor etwa 200 Jahren auch der Transport mit Schiffen zu. Die zwei wichtigsten Häfen in Frankreich waren im Norden und im Süden. Der größte Hafen war damals in Südfrankreich in der Stadt Marseille. Der zweitgrößte Hafen war im Norden in der Stadt Le Havre. Der Name der Stadt bedeutet auch Hafen. Hier kamen die Schiffe voll Baumwolle aus Amerika an. Immer mehr Schiffe kamen an. Die Häfen wurden deshalb ausgebaut und vergrößert. Vorbild war der Hafen von London.
Große Dampfschiffe mit viel Ladung sollten in den neuen Häfen anlegen können. Die Maler malten nicht mehr wie früher die vielen prächtigen Segelschiffe. Sie malten die modernen Häfen und die Dampfschiffe. Auf ihren Bildern sah man auch Straßenlaternen. Die Laternen waren nötig, um auch bei Nacht im Hafen zu arbeiten.
Die Gärten der Maler
Vor etwa 200 Jahren begannen Menschen in England schöne Gärten anzulegen. Es entstand die Gartenkultur. Die Menschen interessierten sich für Blumen und Sträucher aus fremden Ländern und pflanzten sie in die eigenen Gärten.
Claude Monet legte sich auch einen eigenen Garten an. Er zog in ein kleines Dorf nach Nordfrankreich und wurde ein begeisterter Gärtner. Das Dorf heißt Giverny. Das spricht man so: Dschi-wer-ni. Er beobachtete nun in seinem eigenen Garten das Wachsen der Pflanzen, die Tageszeiten und die Jahreszeiten. Claude Monet malte die Blumen aus dem eigenen Garten.
Er liebte besonders Gärten und Blumen aus Japan. Für viele Maler waren die japanischen Gärten damals ein Vorbild. Wasser ist ein wichtiges Element in japanischen Gärten. Oft findet man kleine Teiche mit Seerosen. So legte auch Claude Monet einen Teich mit Seerosen an. Diese Seerosen malte er und es entstanden seine berühmten großen Seerosen-Bilder.
Die Farbe Weiß
Ab 1860 gab es in Frankreich etwa 30 Jahre lang sehr harte Winter. Es fiel sehr viel Schnee. Die Maler malten in dieser Zeit viele Winterbilder. Im Mittelpunkt der Bilder stand die Schneelandschaft mit der Farbe Weiß. Die Maler malten die Schönheit des Winters. Sie zeigten die Verwandlung der Landschaft durch den Schnee. Sie malten auch bei Minusgraden. Es war sehr kalt. Die eisige Kälte machte das Malen schwer. Aber die Landschaft war auch mit Schnee schön. Der Schnee glitzerte. Und wenn die Sonne unterging, dann spiegelte sich das Rot der Sonne im Schnee. Es war ein Naturschauspiel. Der Schnee auf den Bildern verzauberte die Landschaft.
Die Küsten von Europa
Früher waren alle großen Maler nach Italien gewandert oder mit der Pferdekutsche gefahren. Es war eine weite und lange Reise. Sie wollten das Licht des Südens einfangen und die Kunstwerke aus der Vergangenheit sehen.
Claude Monet und seine Freunde malten auch in Italien. Sie reisten aber mit der Eisenbahn und waren viel schneller am Ziel. Sie fuhren die Küsten entlang. Das taten in dieser Zeit auch viele andere Menschen. Sie reisten nicht mehr nur zur Bildung, sondern auch zum Vergnügen. Sie waren Touristen.
Die Landschaft an der Küste ist wunderschön. Das Meer glitzert im Sonnenlicht. Es entstanden die ersten Postkarten mit Fotos dieser schönen Landschaft. Die Reisenden verschickten diese ersten Postkarten. Die Maler wurden davon angesteckt und malten auch kleine Bilder der Landschaft – ähnlich den Fotos auf den Postkarten. Die Postkarten hatten eine sehr glatte Oberfläche. Im Gegensatz dazu trugen die Maler die Farben dick auf. Es entstand eine Struktur. Man konnte die Struktur auf der Bild fühlen. Es war nun ein besonderes Postkarten-Bild.
Die Küstenlandschaft in Südfrankreich ist besonders schön. Die Sonne scheint fast jeden Tag und das Meer funkelt blau. Man nennt die Küste auch die türkisblaue Küste. Auf Französisch heißt sie: Côte d’Azur. Das spricht man so: Koot Dasühr.
Einige Maler zogen von Paris nach Südfrankreich – an die türkisblaue Küste. Zum Beispiel die Maler Henri Edmond Cross und Paul Signac. Sie wollten hier leben. Das Sonnenlicht gab ihnen Energie für ihre Malerei. Ihre Kunst und das Leben sollten neu werden. Die Maler waren müde vom anstrengenden Leben im modernen Paris. Sie wollten die Natur und die Sonne malen. Wenn man ihre Bilder sah, sollte man die Wärme der Sonne und das kühle Meerwasser spüren. Sie malten auf eine neue Art. Sie setzten viele kleine Farbpunkte nebeneinander. So entstand ein neuer Malstil. Man nennt ihn Punktier-Stil. Auf Französisch heißt er Poin-til-lis-mus. Viele Punkte sind nebeneinander gemalt. Wenn man das Bild aus einiger Entfernung betrachtet, dann erkennt man die Landschaft oder die Menschen. Wenn man ganz nah am Bild steht, dann sieht man nur die vielen Punkte.
Die Landschaften der Wilden
Ab 1905 entstanden neue, aufregende Bilder. Sie sprühten vor Farbe. Die Menschen fanden die Bilder sehr wild. Die Maler nannte man deshalb auch die Wilden. Auf Französisch heißen sie Fauvisten. Das spricht man so: Fo-wis-ten. Sie wollten anders malen als die Impressionisten, aber sie malten oft an den gleichen Orten. Sie malten auch oft die gleichen Dinge: das Meer, die Berge und Boote.
Diese wilden Maler malten mit leuchtenden, grellen Farben. Ihre Bilder wirkten sehr dramatisch. Die Formen verloren an Bedeutung. Das Wichtigste für die Maler war die Farbe.
Übersetzung der Raumtexte in Einfache Sprache durch: Grundbildungszentrum Landeshauptstadt Potsdam – Volkshochschule im Bildungsforum